Frieden? Frieden! Frieden.

Die Installation zum ersten Jahrestag des Anschlags schafft ein gemeinsames Erinnern. Neben den offiziellen Reden von Oberbürgermeister Tim Kurzbach und Ministerpräsident Hendrik Wüst, sollte ein zweiter Programmteil entstehen, der leiser, körperlicher, spürbarer wirkt.

Das Konzept „Frieden? Frieden! Frieden.“ führt die Besucher:innen durch drei emotionale Phasen: Trauer, Wut, Akzeptanz. Drei weiße Fahnen, nacheinander an der Kirchenwand der Stadtkirche Solingen-Mitte herabgelassen, strukturieren diesen Weg:

• Frieden? Das Fragezeichen steht für das Unbegreifliche. Es fragt nach dem Warum, nach Sinn und Halt, wo beides verloren scheint.
• Frieden! Das Ausrufezeichen markiert das Aufbäumen. Eine Phase des Aktivwerdens, des Protests, der Suche nach Antworten.
• Frieden. Eine Entscheidung für das Weitermachen – mit den Wunden, aber auch mit der Hoffnung auf Ankommen und inneren Frieden.

Die Gestaltung ist bewusst reduziert: Feiner, leichter Fahnenstoff in Weiß, der im Wind sanft schwingt. Eine klassische Typografie – klar und frei von Dekor. Der Text trägt allein. Keine Symbole, keine Farbe, keine Überformung. Die musikalische Begleitung entstand durch gemeinsames Summen und einzelne, pointierte Glockenspiel-Schläge. Ein Klangraum, der trägt, ohne zu lenken – der Stille, dem Nachspüren Raum gibt.

Diese gestalterische Reduktion verleiht dem Moment Kraft. Sie schafft eine Form, in der Worte, Stille und Klang zu einem Inhalt werden: gegen das Vergessen – und für Frieden.